Crossing the Border. Illicit crossing, controls, strategies (16th-19th centuries)

Crossing the Border. Illicit crossing, controls, strategies (16th-19th centuries) / Attraversamenti illeciti, controlli, strategie (secoli XVI-XIX)

Organisatoren
Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte, Freie Universität Bozen; Verein Geschichte und Region/Storia e regione
PLZ
39042
Ort
Brixen
Land
Italy
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
01.12.2022 - 03.12.2022
Von
Franziska Cont, Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte, Freie Universität Bozen

Drei Schwerpunkte standen im Zentrum der Tagung, die sich dem Überthema der unerlaubten Grenzüberschreitung widmete: die unterschiedlichen Formen und Definitionen von Grenze, ihre Funktionscharakteristika und Kontrollmodi sowie die verschiedenen Akteur:innen und ihre Strategien. Als Akteur:innen definiert wurden dabei nicht nur Personen, die die Grenze überschritten, sondern auch all jene, die in den verschiedensten Formen daran beteiligt waren, sowie materielle und immaterielle Güter.

Anhand einer Fallstudie nahm SYDNEY WATTS (Richmond) die Grenzkontrollen im revolutionären Frankreich aus einer geschlechtergeschichtlichen Perspektive in den Blick. Watts stellte die Frage, wem Grenzkontrollen galten. Sie kam zum Schluss, dass dem sozialen Status eine gewichtige Rolle zukam: Die mit der Staatsbürgerschaft verbundenen politischen Rechte erstreckten sich nicht auf arme und mittellose Klassen, denen die polizeiliche Überwachung insbesondere galt.

Die Überwachung der Mittellosen stand auch für EMILIO SCARAMUZZA (Milano) im Zentrum. Er widmete sich der venezianischen Emigration nach Mailand in den Jahren nach 1859 und arbeitete einen Wiederspruch heraus: Während die offizielle Leitlinie der Regierung die Aufnahme der Exilant:innen zu einer „patriotischen Mission“ stilisierte, wurden zunehmend jene, die über keine eigenen Ressourcen und Kontakte verfügten als potenzielle Bedrohung wahrgenommen. Ihr moralisches wie auch politisches Verhalten wurde Ziel von gesetzlich-polizeilichen Überwachungen.

Der Fokus auf der Überwachung des/der Migrant:in, verstanden vor allem als „politische:r Feind:in“, blieb auch im Vortrag von FRANCESCA FRISONE (Messina) erhalten. In Bezug auf den liberalen süditalienischen Staat in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts verwies sie auf die Existenz eines über die Grenzen hinaus verzweigten Nachrichtennetzwerkes zur Überwachung von oppositionell klassifizierten Personen. In Bezug auf ausländische Staatsbürger:innen unterschied Frisone zwei Gruppen: Während ausländischen Investor:innen die Grenzen offenstanden, ergaben sich für mittellose Personen Verdachtsmomente und Überprüfungen.

Eine besondere Gruppe von Akteur:innen der Grenzüberschreitung nahmen IDAMARIA FUSCO (Roma) und İBRAHIM HAMALOĞLU (Izmir) in den Blick. Beide widmeten sich dem Phänomen des „Banditentums“. Fuscos Interesse galt den Abruzzen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Zentral für die Existenz von „Banditen“ in diesem Grenzgebiet war, so Fusco, die Möglichkeit sich durch den einfachen Grenzübertritt der Strafverfolgung zu entziehen. Fusco veranschaulichte weiters Strategien der neapolitanischen Regierung: Sie setzte auf die stärkere Präsenz des Staates in der Peripherie und die diplomatische Zusammenarbeit. Hamaloğlu widmete sich nicht dem „Banditentum“ in einem Grenzgebiet, sondern zeigte wie es dieses Phänomen vermochte eigene Grenzräume zu schaffen: Er argumentierte, dass die Berge Izmirs im 19. Jahrhundert den „Banditen“ einen idealen Handlungsraum boten: Für staatliche Akteur:innen wurde dieses Gebiet hingegen, so Hamaloğlus These, zu einem Grenzgebiet ihrer Befugnisse innerhalb des Osmanischen Reiches.

LUCIA CARMINATI (Oslo) setzte sich mit den „unsichtbaren“ Akteur:innen der grenzüberschreitenden Bewegungen entlang des Suezkanals in der ersten Phase seiner Existenz auseinander. Sie stellte die Suezkanalregion als neu entstehendes Verbindungssystem dar, das die Mobilität der hier aufeinandertreffenden Gebiete, des Mittelmeerraums, Ägyptens und des Roten Meeres veränderte. Carminati unterstrich, dass der neu entstehende Raum der Mobilität auch ein neuer Raum der Illegalität war. Dies traf vor allem im Falle von Port Said, einer Region der ständigen Grenzüberschreitung, zu. Ägyptische Behörden versuchten hier ein effizientes Polizei- und Ausweisungssystem aufzubauen.

ALEXANDR OSIPIAN (Berlin) nahm Frauen und Kinder als Akteur:innen illegaler Grenzübertritte in den Blick und interessierte sich für ihre Praktiken und Strategien im Osteuropa der Frühen Neuzeit. Eine zentrale Rolle nahmen in diesem Phänomen Kaufleute ein, so Osipian. In seinem Vortrag arbeitete er heraus, wie der Fernhandel bzw. die darin tätigen Personen Möglichkeiten der Mobilität für jene Menschen schufen, die kaum über legale Alternativen verfügten.

Einen breiteren Blick auf Akteur:innen von Grenzüberschreitungen wählte LAURA DI FIORE (Napoli): Im Anbetracht des Königreichs beider Sizilien sprach sie von drei deduktiv gebildeten Kategorien: Die ersten beiden bestanden für Di Fiore aus Personen, die sich bewusst der staatlichen Kontrolle entziehen wollten, sowie Individuen, deren Lebensweisen nicht die neu entstandene Grenze berücksichtigten. Als dritte Gruppe definierte Di Fiore jene, die aufgrund ihrer politischen Gesinnung oder sozialen Zugehörigkeit als potenzielle Gefahr für die öffentliche Ordnung galten. Ihre Bewegung sollte im Königreich beider Sizilien limitiert und/oder unterbunden werden.

Die letztgenannte Gruppe war auch jene, der TORSTEN FEYS (Oostende) seine Aufmerksamkeit widmete. Er setzte sich mit Überwachungs- und Ausweisungspraktiken „unerwünschter“ ausländischer Staatsbürger:innen in Belgien auseinander. Das Land war im 19. Jahrhundert einer der ersten modernen Nationalstaaten, der zu diesem Zweck eine eigene Polizeibehörde errichtete. Feys widersprach der These, dass die Verkehrsrevolution des 19. Jahrhunderts eine staatliche Kontrolle der Bewegungen verhindert hätte. Er verwies darauf, dass durch die neuen Mobilitätsmöglichkeiten im Umkehrschluss auch eine Ausweitung der Ausweisungspraktiken aus dem Landesinneren erfolgte und die Abhängigkeit von Grenzkontrollen verringerte.

FRANCESCA FERRANDO (Genova-Verona) widmete sich anhand des Fallbeispiels der Republik Genua ebenfalls den Kontroll- und Ausweisungspraktiken von mittellosen Personen. Ab den 1640er-Jahren richtete die Republik Genua zur Armutsregulierung ein Netz von Magistraten ein. Ferrando verwies vor allem auf die Unterschiede, die zwischen der Stadt Genua und den städtischen Zentren der Küstenregionen bestanden: Während in Genua das Magistrat mit zivil- und strafrechtlichen Befugnissen ausgestattet war, blieben die Küstenregionen, welche, so Ferrandos Arbeitsthese, über eine geringere Anziehungskraft für „fremde“ Bettler:innen aufwiesen, von einer solchen Organisation weit entfernt.

FRANCESCA BRUNET (Bozen-Bolzano) setzte sich mit dem „Vagabundentum“ und Praktiken der Zwangsausweisung an den Grenzen des Kronlandes Tirol um die Jahrhundertwende auseinander. Zentral war im Umgang mit dem Phänomen die Unterscheidung zwischen „unverschuldeten“/„unterstützenswerten“ und „selbstverschuldeten“/„arbeitsscheuen“ Armen. Letztere sollten am Grenzübertritt gehindert werden. In der Realität, so zeigte dies Brunet, war die Trennung unscharf. Brunet hob weiters hervor, dass auch Grenzkontrolleur:innen zu Akteur:innen der Überschreitung werden konnten. Dies war beispielsweise dann der Fall, wenn polizeiliche Zwangsabschiebungen unter der Missachtung festgelegter Regelungen durchgeführt wurden.

Kontrollstrategien wurden bei MARIO SANSEVERINO (San Marino) nicht zur Verhinderung der Einreise, sondern zur Unterbindung von Fluchtbewegungen aus dem Land wirksam. In einer vergleichenden Perspektive widmete er sich der Sklav:innenflucht aus Malta sowie den Barbareskenstaaten im 16. Jahrhundert. Sanseverino verwies auf einen grundlegenden Unterschied: Während Malta auf die räumliche Trennung und visuelle Erkennbarmachung von Sklav:innen und potenziellen Helfer:innen abzielte, standen für die Barbareskenstaaten Pönalisierungspraktiken von Fluchthilfe, die auch Auswirkungen auf Handelsbeziehungen haben konnten, im Zentrum der politischen Bestrebungen.

HANNES ZIEGLER (München) stellte anhand der Anti-Gin-Schmuggelkampagne des Herzogs von Richmond in den 1740er-Jahren das Schmuggelphänomen als in die lokale Gemeinschaft eingebettet dar. Er verwies auf die fließenden Grenzen zwischen Schmuggler:innen, Informant:innen und Zollbeamt:innen. Dies war möglich, so Ziegler, weil lokale Werteverständnisse vielfach nicht mit den Gesetzen deckungsgleich waren: Schmuggel wurde kaum als Verbrechen wahrgenommen. Ziegler argumentierte, dass die Kampagne des Herzogs von Richmond das primäre Ziel hatte die Kollaboration zugunsten der zentralen Staatsinteressen zu fördern und damit die lokale Bevölkerung als „temporäres Regierungsinstrument“ zur Durchsetzung der Staatsgewalt zu nutzen.

Auch MAXIMILIAN SCHOLLER (Regensburg) verwies in seinem Vortrag auf die schwierige Umsetzung von zentralen Staatsinteressen an den Grenzen. Beispielhaft widmete er sich den Handelsbeschränkungen des Heiligen Römischen Reichs gegen Frankreich im Jahr 1689 und stellte die Frage nach der praktischen Umsetzung der Sanktionen. Scholler argumentierte, dass die Handelsverbote als komplexes soziales Konstrukt zu verstehen seien: Immer wieder mussten die an der Durchsetzung der Handelsverbote beteiligten Akteur:innen bezüglich der Rechtmäßigkeit von Wareneinfuhr verhandeln. In dem fortlaufenden kommunikativen Prozess kristallisieren sich, so Scholler, unterschiedliche Verständnisse von Grenze heraus.

Mit einer spezifischen Form von Grenze, nämlich der Stadtgrenze Wiens zwischen 1700 und 1900, setzte sich ANTON TANTNER (Wien) auseinander. Er verwies darauf, dass Stadttore in der Frühen Neuzeit nicht nur militärische Funktionen hatten, sondern wichtige Orte der Bewegungskontrolle waren und als „soziale Filter“ dienten. Vier thematische Schwerpunkte zeichneten Tantners Vortrag aus: Er charakterisierte die Stadttore als Orte der Kontrolle im Landesinneren, der Seuchenbekämpfung, der Identifikation sowie des Protestes und der Revolte (aufgrund der Funktion als Steuergrenze).

Auch LIVIO ANTONIELLI (Milano) und SVEN DITTMAR (Mainz) widmeten sich einem besonderen Grenztypus: Sie interessierten sich für Sanitätsgrenzen. Antonielli sprach in Bezug auf den Staat Mailand für den Zeitraum vom 17. bis ins 18. Jahrhundert vom Bestehen eines Gesundheitsmagistrates, der weitaus autonom über die Limitierung von Personen- und Güterverkehr verfügen konnte. Antonielli hob die direkte Bindung des Magistrates mit lokalen Gemeinschaften hervor, die für die Errichtung von Sanitätsgrenzen zuständig waren und sie innerhalb kürzester Zeit aktivieren konnten. Sven Dittmar untersuchte in einer vergleichenden Perspektive am Beispiel der Rinderseuche in den Rhein- und Main-Staaten Anfang des 18. Jahrhunderts die Bedeutung von politischen Grenzen. Dittmar stellte fest, dass die ersten Antworten der Regierungen im politisch stark fragmentierten Gebiet ähnlich waren. Den ersten Limitierungen von (Vieh-)Bewegungen machten, so Dittmar, auf lange Sicht jedoch offizielle Bescheinigungen Platz, die als Versuch gewertet werden können, Seuchenbekämpfungsmaßnahmen mit wirtschaftlichen Bedürfnissen in Einklang zu bringen. Der Fokus auf den sanitären Grenzen blieb auch im Vortrag FRANCESCO BARTOLINIS (Macerata) erhalten. Bartolini hob hervor, wie die Reformen des Kirchenstaates, die in der „Restauration“ der Ablehnung revolutionärer Ideen galten, die Gesundheitsregulierung zu einem entscheidenden Faktor in der Entwicklung der Beziehung zwischen Regierung und Untertan:innen machten. Die Einhaltung von staatlichen Gesundheitsmaßnahmen wurde zunehmend als Pflicht dargestellt, der das Individuum zum Schutz des Staates, imaginiert als Familie, nachkommen müsse. Diejenigen, die gegen Maßnahmen verstießen, wurden ausdrücklich als „Staatsfeinde“ tituliert und konstruiert.

Als besonderer Art des illegalen Grenzübertrittes nahm SERHIY CHOLIY (Kyiv) die Desertion österreichischer Soldaten zwischen 1868 und 1914 in Galizien in den Blick. Obwohl internationale Verträge die Auslieferungen von Deserteuren vorsahen, kam es im gewählten Zeitraum kaum dazu, so Choliy. Vielmehr erhielt ein Großteil der Soldaten, die ins Russische Reich desertierten, ab 1873 einen Status, der dem heutigen politischen Asyl ähnelte. Choliy formulierte die These, dass die Grenzüberquerung und somit auch die Desertion ins Russische Reich relativ einfach war.

Der Vortrag RALPH GÖRINGS (Halle-Wittenberg) lenkte den Fokus auf ein außereuropäisches Grenzgebiet, nämlich jenes der Großen Seen während des sogenannten „Northwest Indian War“ Ende des 18. Jahrhunderts. Am Konflikt waren inoffiziell auch britische Akteur:innen beteiligt. Sie versuchten über die neue Grenze hinweg imperiale Interessen durchzusetzen. Göring stellte fest, dass die sogenannten „borderlands agents“ nicht nur imperiale Interessen verfolgten, sondern ihre Handlungsräume und die britischen Ressourcen auch dazu nutzten eigene und/oder regionale Interessen zu verfolgen. NARCISSE KAZE (Yaoundé) setzte sich mit der Frage nach Grenzen in einer außereuropäischen Perspektive auseinander und widmete sich der Definition von Staatsgrenzen in den vorkolonialen „Grassfield“-Königreichen Kameruns. Er vertrat die These, dass diese Staaten über eine wirksame Grenzverwaltung und -verteidigung verfügten, um ihre territoriale Integrität und Souveränität zu schützen. Die im Zuge der Berliner Konferenz erfolgte Teilung des Gebietes, so Kaze, ignorierte bestehende Grenzen und verschärfte das Phänomen der illegalen Überschreitungen: Die neuen Grenzen wurden von der Bevölkerung nicht als solche anerkannt und identifiziert.

CLAUDIO LORENZINI (Mendrisio) beschäftigte sich aus einer mikrohistorischen Perspektive mit illegalen Grenzüberschreitungen im Zuge des neuzeitlichen Viehtriebes auf dem Almgebiet des Kanalstals und des Canal del Ferro-Tales. Die Grenze zwischen den Tälern diente als Trennlinie zwischen der Republik Venedig und dem Herzogtum Kärnten und war damit nicht nur von lokaler Relevanz. Jene Akteur:innen, die mit ihren Tieren die Grenze überschritten, so Lorenzini, nutzten den dialektischen Raum der Grenzziehung zur Durchsetzung von lokalen bzw. individuellen Interessen. Aus einer solchen Perspektive wurde für Lorenzini klar, dass die lokalen Konflikte erst retrospektiv im 19. Jahrhundert als „Wettlauf um die Grenze“ interpretiert wurden.

SIMONA FECI (Palermo) stellte immaterielle Güter ins Zentrum ihres Vortrages und untersuchte illegale Wissensnetzwerke anhand des Fokus‘ auf die Verbreitung von Giftrezepten im 17. Jahrhundert. Die Vortragende interessierte sich vor allem für Frauennetzwerke und zeigte auf, wie die Verbannungspraxis der spanischen Inquisition, welche auch für Sizilien zuständig war, zum Entstehen dieser beitrug: Personen, die der Hexerei und/oder Zauberei beschuldigt worden waren, mussten sich ins Ausland begeben. Hier nutzten vor allem verbannte Frauen, so Feci, ihr verbotenes Wissen als Ressource, um das Überleben zu sichern. Auch MARIO GRASSI (San Marino) setzte sich mit dem illegalen Wissenstransfer von Frauen auseinander: Mit dem Aufstieg Savoyens zum führenden Produktionszentrum von Rohseide im 17. Jahrhundert adressierte die Regierung durch das Auswanderungsverbot zu Arbeitszwecken gezielt Spinnerinnen als zentrale Akteurinnen eines möglichen Wissenstransfers. In seinem Fokus auf Fälle von illegaler Arbeitsmigration von Spinnerinnen stellte Grassi der Verwaltungsgeschichte eine Geschichte „von unten“ gegenüber und machte deutlich, wie das Thema des illegalen Grenzübertrittes der savoyischen Spinnerinnen eine Vielzahl von Themenfeldern und -perspektiven (z.B. Geschlechtergeschichte und Arbeitsgeschichte) verbindet.

Den Abschluss der Konferenz bildeten die zusammenfassenden Beobachtungen und Schlussfolgerungen von SIGLINDE CLEMENTI (Bozen-Bolzano). Sie hob drei Kernthemen der Vorträge hervor (Grenzdefinition und -zweck, zeitliche Verortung und Veränderung, Akteur:innen und ihre Strategien) und definierte den Mikrokosmos „Grenze“ als Forschungsperspektive: Eine solche stelle, so Clementi, die Beziehungen vor Ort in den Mittelpunkt und berücksichtige damit nicht nur den politisch-institutionellen und rechtlichen Rahmen, sondern auch die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Situation. Zentral erschienen Clementi hier Begriffe wie jene der Identität, des Körpers, der Emotionen sowie die Berücksichtigung von Diskursen (über das Fremde, die eigene oder andere Nation, Religionen, Kulturen sowie andere soziale Gruppen).

Konferenzübersicht:

Francesca Brunet (Bozen-Bolzano): Greetings and Opening / Saluti e apertura

Panel 1: Subversives, revolutionaries, political exiles / Eversivi, rivoluzionari, esuli politici

Sydney Watts (Richmond): Troubles in the French borderlands: policing secret agents during the French Revolution

Emilio Scaramuzza (Milano): Risorsa, minaccia o solo un problema di polizia? Gli esuli veneti in Lombardia dopo Villafranca

Francesca Frisone (Messina): La costruzione del nemico nell’Italia liberale (1862-1892): la sorveglianza degli stranieri nelle provincie meridionali

Panel 2: Bandits / Banditi

Idamaria Fusco (Roma): Confini “fragili” e attraversamenti illeciti nell’Abruzzo della seconda metà del Seicento. Il banditismo tra strategie e controllo

Ibrahim Hamaloglu (Izmir): “Consider these mountains as a real impassable border and never come here again”. A big problem between the authority and the local people: banditry in the mountains of Izmir at the 19th century

Panel 3: Clandestinians, deserters, vagrants, undesirables / Clandestini, disertori, vagabondi, indesiderati

Alexandr Osipian (Berlin): How could children and women cross the borders illegally in early modern Eastern Europe: practices and strategies

Laura Di Fiore (Napoli): Spaces of security, geographies of perception, illicit movements. On the border of Southern Italy (1815-1861)

Torsten Feys (Oostende), The illusion of border control? Monitoring foreigners in Belgium and preventing the entry and stay of undesirables 1830-1914

Serhiy Choliy (Kyiv): The deserters from the Habsburgs’ army in Russia 1868-1914: the mechanisms for lawful and unlawful border crossing in East-Central Europe of 19th century

Francesca Brunet (Bozen-Bolzano): “Amico del povero, nemico del vagabondo!”. Vagabondaggio e trasporti forzati ai confini dell’impero austriaco

Panel 4: Coasts, seas, ports / Coste, mari, porti

Mario Sanseverino (San Marino): Fughe di schiavi e attraversamenti illeciti nel Mediterraneo moderno

Hannes Ziegler (München): Temporary instruments of government: Agents of coastal enforcement in eighteenth-century Britain

Lucia Carminati (Oslo): Illegal and invisible along the Suez Canal, 1859-1900: border-crossing and the redefinition of mobility

Panel 5: City boundaries / I confini della città

Francesca Ferrando (Genova-Verona): Confini e povertà. Funzionamento e limiti del controllo del pauperismo nella Repubblica di Genova (XVI-XVIII)

Anton Tantner (Wien): Control and protest while entering Vienna, 1700-1900

Panel 6: Sanitary borders / Confini sanitari

Livio Antonielli (Milano): La gestione dei confini sanitari nello Stato di Milano (XVII-XVIII sec.)

Sven Dittmar (Mainz): Disease control in the early 18th century and (its) limits

Francesco Bartolini (Macerata): Sorvegliare i confini sanitari nello Stato pontificio della Restaurazione

Panel 7: Porous borders / Confini porosi

Ralph Göring (Halle-Wittenberg): Borderlands agents - British intervention in the Northwest Indian War (1783-1795)

Narcisse Kaze (Yaoundé): Border transgression among pre-colonial Cameroon Grassfields states, ca. 1800-1884

Panel 8: Goods and animals / Merci e animali

Claudio Lorenzini (Mendrisio): “Per haver più fresco pascolo”. Gli attraversamenti illeciti degli animali negli alpeggi del Canal del Ferro e della Valcanale in età moderna

Maximilian Scholler (Regensburg): Goods at the border. The Holy Roman Empire‘s trade barrier against France in 1689 and its consequences

Panel 9: Knowledge / Saperi

Simona Feci (Palermo): Esportare saperi occulti. Ricette, commerci e uso di veleni tra reti femminili e reti conventuali in età moderna (XVII secolo)

Mario Grassi (San Marino): “Prestar le loro opere in stati allieni”. Confini, genere e know-how nella messa a punto della trattura alla piemontese

Siglinde Clementi (Bozen-Bolzano): Conclusions / Conclusioni

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